LK Mathematik |
Elemente einer Kurvendiskussion |
Jst. 11/2 |
1. Definitionsmenge
Überprüfung, welche x für den Funktionsterm eine gültige Operation darstellen.
Bei ganz-rationalen Funktionen: | D(¦ ) = |
Bei gebrochen-rationalen
Funktionen: |
Ermittlung der Nullstellen der
Nennerfunktion N(x) D(¦ ) = \ {x | N(x) = 0} |
Bei Wurzelfunktionen: |
Ermittlung der Werte des
Radikanten R(x), die größer oder gleich 0 sind D(¦ ) = {x | R(x) ³ 0} |
Bei Logarithmusfunktionen: |
Ermittlung der Werte des
Arguments L(x), die größer 0 sind D(¦ ) = {x | L(x) > 0} |
2. Symmetrie
Überprüfung auf gerade oder ungerade Funktion.
¦ ist
gerade Funktion; Graph G(¦ ) ist achsensymmetrisch zur y-Achse [a.s] |
Es gilt: ¦
(-x)=¦ (x). Bei ganz-rationale Funktionen: Bei gebrochen-rationalen Funktionen: |
¦ ist
ungerade Funktion; Graph G(¦ ) ist punktsymmetrisch zum Ursprung [p.s] |
Es gilt: ¦
(-x)= ¦ (x). Bei ganz-rationale Funktionen: Bei gebrochen-rationalen Funktionen: |
¦ ist
weder gerade, noch ungerade; Graph G(¦ ) ist weder punkt- noch achsensymmetrisch (nicht symmetrisch) [n.s] |
Es ergeben sich bei ¦ (- x) = ¦ (x) und ¦ (-x) = ¦ (x) falsche Aussagen. Bei ganz-rationale Funktionen: Bei gebrochen-rationalen Funktionen: |
3. Fernverhalten (Verhalten für betragsgroße x)
Untersuche, wie sich die Funktion für x ® ± ¥ verhält.
Bestimme ¦ (x) und ¦ (x).
Bei ganz-rationalen Funktionen: | Klammere das x mit der höchsten
Potenz aus. Bestimme den Grenzwert der Klammer und der Potenzfunktion dann getrennt. Der Grenzwert der Klammer beeinflußt das Vorzeichen. Es sind nur die Werte ± ¥ möglich. |
Bei gebrochen-rationalen Funktionen: | Bestimme die Asymptotenfunktion durch Polynomdivision, so daß ¦ (x) = a(x) + R(x) ist. Dabei ist a(x) eine ganz-rationale Funktion (Asymptotenfunktion) und R(x) ein gebrochen-rationaler Rest. Das Verhalten richtet sich nach dem ganz-rationalen Anteil a(x). |
4. Verhalten an den Rändern der Definitionsmenge
Bestimme, ob die Funktion an der Definitionslücke eine hebbare Lückenstelle, eine Polstelle mit oder ohne Vorzeichenwechsel oder sogar eine Sprungstelle aufweist.
Bei ganz-rationalen Funktionen: | Nicht möglich. Punkt entfällt dort, da D(¦ ) = ist. |
Bei gebrochen-rationalen Funktionen: | Zerlege Zähler- und
Nennerfunktion in Linearfaktoren und kürze soweit wie möglich.
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Asymptoten
Ermittle als Hilfslinien für den Graphen die Asymptoten. Zeichne Asymptoten gestrichelt in die Zeichnung ein!
5. Schnittpunkte mit den Achsen des Koordinatensystems
Bestimme die Schnittpunkte mit der x-Achse (Nullstellen) und der y-Achse (Nullwert; y-Achsenabschnitt). Gib jeweils die Punkte an.
Nullstellen: | Es gilt: ¦
(x) = 0. Überprüfe, ob die Lösungen in der Definitionsmenge enthalten sind. |
y-Achsenabschnitt/Nullwert: | Bestimme ¦ (0). Überprüfe, ob die Funktion überhaupt an der Stelle x=0 definiert ist. |
6. Ableitungen
Bilde die ersten drei Ableitungen von ¦ (x). Ggf. ist der Definitionsbereich von ¦ ¢ und ¦ ¢ ¢ zu ermitteln.
Bei gebrochen-rationalen Funktionen: | Nutze ggf. die Möglichkeiten der
verkürzten Ableitungen. Bestimme also ¦ ¢ (x) vollständig, den Zähler der zweiten Ableitung Z2(x) und seine Ableitung Z2 (x) |
7. Extrempunkte
Bestimme die Extrempunkte von ¦ (x), indem das notwendige Kriterium und ein hinreichendes Kriterium auf die Funktion angewendet wird.
Überprüfe, ob die Lösungen des notwendigen Kriteriums in den Definitionsmengen D(¦ ) und D(¦ ¢ ) enthalten ist. Wenn nein, können die Stellen keine Extremstellen sein.
Ist nach Extremstellen gefragt, reichen die x-Werte; bei Extrempunkten sind jeweils auch die Funktionswerte zu ermitteln.
Ist die Funktion auf einem abgeschlossenen Intervall definiert, untersuche die Randwerte auf absolute Extrema (Randextrema) durch Einsetzen in den Funktionsterm.
I. Notwendiges Kriterium: | Löse ¦ ¢ (x) = 0. Die Lösungen sind mögliche Kandidaten für Extremstellen. |
IIa. Hinreichendes Kriterium
(mittels ¦ ¢ ¢
): |
Hat ¦
¢ ¢ an der möglichen Extremstelle
ein negatives Vorzeichen, dann liegt dort ein relatives Maximum vor. Hat ¦ ¢ ¢ an der möglichen Extremstelle ein positives Vorzeichen, dann liegt dort ein relatives Minimum vor. Ist der Wert von ¦ ¢ ¢ an der möglichen Extremstelle 0, kann (zunächst) keine Aussage getroffen werden; es liegt möglicherweise eine Sattelstelle vor. |
IIb. Hinreichendes Kriterium
(VZW-Kriterium): nur im Notfall |
Ein VZW von nach + von ¦ ¢ (x) bedeutet, daß an der Stelle ein
relatives Minimum vorliegt. Ein VZW von + nach - von ¦ ¢ (x) bedeutet, daß an der Stelle ein relatives Maximum vorliegt. Liegt kein VZW vor, kann keine Aussage über Extrema getroffen werden. |
Achtung: Bei manchen Funktionen muß auf die erste gerade Ableitung ungleich Null statt ¦ ¢ ¢ zurückgegriffen werden!
8. Wendepunkte
Bestimme die Wendepunkte von ¦ (x), indem das notwendige Kriterium und ein hinreichendes Kriterium auf die Funktion angewendet wird.
Überprüfe, ob die Lösungen des notwendigen Kriteriums in den Definitionsmengen D(¦ ) und D(¦ ¢ ¢ ) enthalten ist. Wenn nein, können die Stellen keine Wendestellen sein.
Ist nach Wendestellen gefragt, reichen die x-Werte; bei Wendepunkten sind jeweils auch die Funktionswerte zu ermitteln.
Bestimme ggf., ob die Funktion Sattelpunkte besitzt.
I. Notwendiges Kriterium: | Löse ¦ ¢ ¢ (x) = 0. Die Lösungen sind mögliche Kandidaten für Wendestellen. |
IIa. Hinreichendes Kriterium
(mittels ¦ ¢ ¢
¢ ): |
Hat ¦
¢ ¢ ¢
an der möglichen Wendestelle ein negatives Vorzeichen, dann liegt dort eine Wendestelle
mit Links-Rechts-Kombination vor. Hat ¦ ¢ ¢ ¢ an der möglichen Wendestelle ein positives Vorzeichen, dann liegt dort eine Wendestelle mit Rechts-Links-Kombination vor. Ist der Wert von ¦ ¢ ¢ ¢ an der möglichen Extremstelle 0, kann (zunächst) keine Aussage getroffen werden. |
IIb. Hinreichendes Kriterium
(VZW-Kriterium): nur im Notfall |
Ein VZW von nach + von ¦ ¢ ¢ (x)
bedeutet, daß dort eine Wendestelle mit Rechts-Links-Kombination vorliegt. Ein VZW von + nach - von ¦ ¢ ¢ (x) bedeutet, daß dort eine Wendestelle mit Links-Rechts-Kombination vorliegt. Liegt kein VZW vor, kann keine Aussage über Extrema getroffen werden. |
Achtung: Bei manchen Funktionen muß auf die erste ungerade Ableitung ungleich Null statt ¦ ¢ ¢ ¢ zurückgegriffen werden!
Sattelpunkte:
9. Graph der FunktionHier werden die Ergebnisse der Punkte 1. bis 8. zusammengetragen.
Zeichne den Graphen der Funktion. Sofern nichts anderes vermerkt ist, wähle Skalierung und Maßstab entsprechend den Bereichen der vorkommenden Werte auf der x- und y-Achse. Trage die Punkte, die die Diskussion ergeben hat, in die Zeichnung ein (Achsenschnittpunkte; Extrem- und Wendepunkte). Zeichne ggf. die Asymptoten gestrichelt ein.
Zusatzaufgaben (nach Anforderung)
Bestimmung von Tangenten (speziell von Wendetangenten):
Die Tangete in einem Punkt P (xP | ¦ (xP) ) des Graphen der Funktion ¦ (x) bestimmt sich über die Tangentengleichung
Dabei kann P auch ein Wendepunkt W sein.
Ist ¦ (x) an der Stelle xP nicht differenzierbar, dann ist die Gerade mit der Gleichung x = xP Tangente.
Nullstellenbestimmung mit dem Newton-Verfahren
Sofern die Nullstellen mit dem "herkömmlichen" Verfahren nicht bestimmt werden können, wende auf eine Näherungslösung x0 das Newton-Verfahren an und iteriere eine Lösung auf drei gültige Stellen genau:
© Ralph-Erich Hildebrandt, Neuss / 1. April 1999